Grenzen von Textverarbeitungsprogrammen

Viele Leute meinen, mit einem guten Textverarbeitungsprogramm ließen sich nahezu alle Fehler aufspüren und korrigieren.

Im Folgenden werde ich Ihnen zeigen, dass diese Annahme falsch ist.

Ich habe dazu einen sehr „philosophischen“ Text verfasst, der zugegeben etwas unsinnig ist, und ihn von MS-WORD kontrollieren lassen:

Grenzen vo Textverarbeitung 1

In diesem Text sind elf Fehler, die von MS-WORD übersehen wurden.

Richtig:

Grenzen vo Textverarbeitung 2

Die Textverarbeitungsprogramme stellen zwar eine gute Hilfe dar, wenn es um Rechtschreibfehler geht wie zwei Großbuchstaben am Wortanfang, doppelte Wörter oder eindeutige Rechtschreibfehler.

Existieren bei einem Wort jedoch mehrere Schreibweisen, ist das Textprogramm in den meisten Fällen überfordert, da es nicht über die „Fähigkeit“ einer sinnbildenden Korrektur verfügt.

Genauso verhält es sich bei Fehlern im Bereich des Satzbaues (z. B. bei Satzgefügen), bei Kontext-Fehlern (siehe den Beispielsatz oben: Wer oder was ist unvollkommen?) und nicht zuletzt bei Zeitfehlern (z. B. „Zuerst kommt er aus der Schule, danach ging er nach Hause, dann ist er Bus gefahren und zum Schluss hatte er seine Freunde getroffen.“)

Außerdem werden von Textverarbeitungsprogrammen Wörter als fehlerhaft angestrichen, die jedoch vollkommen richtig geschrieben worden sind (z. B. oben im Text: „sinnbildenden“). Einerseits kann es damit zusammenhängen, dass das Textverarbeitungsprogramm das Wort nicht kennt, andererseits ist Sprache lebendig und man kann aus dem Grund viele Variationen bilden.

Oft genug beanstandet MS-WORD längere Satzgefüge (grammatische Prüfung), die vollkommen korrekt sind, mit dem Kommentar, man solle kürzere Sätze wählen. Dass zu lange Sätze ermüdend sind, ist klar, doch trifft dies auch auf viele kurze Sätze zu.

Textverarbeitungsprogramme sind eine Hilfe, sie ersparen aber keinesfalls eine kompetente Korrektur.